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Flug nach EDBG Burg

Rund um Magdeburg, auch ganz in meiner Nähe gibt es eine Vielzahl an kleinen Flugplätzen, die leider mehr und mehr an aktiven Mitgliedern verlieren.

Ein solcher Flugplatz ist auch EDBG Burg, den wir heute angeflogen haben. Ich war ziemlich glücklich, dass wir heute wieder fliegen würden. Das Wetter war optimal, dies wurde auch durch den GAFOR bericht des deutschen Wetterdienstes (DWD) bestätigt. Für die nächsten sechs Stunden waren sehr gute Sichtflugbedingungen prognostiziert und auch der Wind sollte sich sehr gut unter dem Grenzwert von 20kts (rund 36 km/h) halten.
Also nichts wie hin zum Flugplatz, Vorflugkontrolle inzwischen schon fast routinemäßig und rein in den Flieger. Dort zunächst eine Lagebesprechung und der Übungsplan für heute: Es soll zum Flugplatz EDBG Burg gehen, dort zwei Landungen ansetzen und anschließend über einen Bogen nördlich von Magdeburg wieder zurück zum Heimatflugplatz.
Soweit alles klar, also Flieger anlassen, Intercom einschalten und beim Tower anmelden. Die Anmeldung hat dieses mal noch mein Fluglehrer übernommen denn Funk ist das bisher einzige Themengebiet, was wir bisher noch nicht im Theorieunterricht besprochen hatten. Dann ging es direkt zum Rollhalt der Piste 27. Öltemperatur auf 50°C und bei 3500 Umdrehungen Magnetcheck durchführen. Und dann: Rauf auf die Piste und starten. Im Flug gab mir mein Fluglehrer mehr oder weniger freie Hand. Dadurch zeigten sich für mich nun die ersten Grenzen meiner fliegerischen Fähigkeiten, die es in den folgenden Unterrichtseinheiten zu beheben gilt. Nun, da ich diesen Text schreibe und schon seit einigen Stunden wieder auf dem Boden (der Tatsachen) bin, kann ich auch relativ sicher aufzählen, was mir noch nicht so leicht fällt. Direkt nach dem Flug, in Magdeburg, fiel mir das deutlich schwerer.
Wie ich bereits bei meinem letzten Flug in Erfahrung gebracht habe, fehlt mir momentan noch das Gefühl dafür, wie ich die richtige Schräglage für das Einleiten von Kurven abschätze. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, abzuschätzen ob oder inwieweit man mit dem Höhenruder den Einfluss von Turbulenzen oder dem Sog von Wolken entgegenwirken kann oder muss. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich diese Schwierigkeiten bei gezieltem Training und mit ausreichender Erfahrung auflösen werden.
Der Flug nach Burg verlief im Grunde Reibungslos. Als Richtungsweiser dient ein Windpark, den man bereits von Magdeburg aus sehen kann - spätestens nachdem man die Elbe überquert hat. Zwar wäre es mir lieber gewesen, vor dem Flug nochmal in eine Karte zu gucken und mir per Hand mehrere Wegmarken rauszusuchen, aber das muss ich mir wohl für den nächsten Flug aufheben.
In Burg angekommen und gelandet, trafen wir einige Fliegerkollegen meines Fluglehrers. Das Wetter war wohl optimal zum Modellfliegen, eine Tätigkeit die auf dem Gelände des Flugplatzes EDBG ebenfalls durchgeführt wird.
Im Gespräch mit den dortigen Fliegern wurde deutlich, dass zumindest regional die Fliegerei zusehends älter wird. Die im dortigen Verein ansässigen Flieger werden älter, verabschieden sich aus dem Verein, waren wohl das ganze Jahr über kaum am Platz. Allgemein sei es ein Zufall, dass wir ausgerechnet heute vorbeikamen, einem der wenigen Tage, an denen überhaupt ein Platzwart anwesend war - der auch nur des glücklichen Zufalls halber ein Funkgerät dabei hatte. Nachwuchs sei nicht in Sicht, hatte man gesagt und mich dabei gemustert. Es ist jedoch auch nicht davon auszugehen, dass ich ein Nachwuchs für den Verein werden würde, wer weiß, wohin es mich nach dem Abitur verschlägt - möglicherweise an das andere Ende der Republik oder vielleicht sogar an das andere Ende der Welt.
Ebenfalls interessant, stellte sich Verlauf des Gespräches für mich heraus, dass wir beim Anflug auf Burg kaum zu hören waren - vom Funk abgesehen. Wir flogen zwar mit wenig Gas, aber dennoch in einer Höhe von nur knapp 1000ft (~330m) über dem Platz. Dennoch sei wohl das Pfeifen des Windes durch die Streben unseres Flugzeuges lauter zu hören gewesen als das eigentliche Motorgeräusch. Angesichts dieses Umstandes ist es kaum zu glauben, dass die UL-Flugzeuge noch immer im Verruf stehen, eine Lärmbelästigung darzustellen...
Der Rückflug war ebenso wie der Hinflug unproblematisch. Beim nördlichen um Fliegen von Magdeburg kamen wir auch am Wasserstraßenkreuz vorbei, welches ich nun aus einer Perspektive beschauen durfte, die ich sonst nur aus meinen Geographie-Lehrbüchern der 5. und 6. Klasse kannte. Sehr schön.
Beim Anflug auf den Platz EDBM in Magdeburg, diesmal aus nördlicher Richtung machte sich jedoch ein weiteres Problem bemerkbar, nämlich die Orientierung in der Luft. Vor mir war das breite Stadtbild von Magdeburg, und ich wusste irgendwo am südlichen Rand befindet sich der Flugplatz, aber es dauerte doch schon eine ganze Weile, bis ich ihn endlich ausfindig machen konnte. Zur Orientierung half ein Sendemast, der ein Stück südöstlich des Platzes liegt und auch auf der ICAO Karte eingetragen ist. Ich fand den Platz geradeso noch vor dem Eindrehen in den Gegenanflug, es gibt also bezüglich der Orientierung in der Luft noch eine Menge dazuzulernen.
Deshalb praktiziert es mein Fluglehrer auch, dass wir im Rahmen der Ausbildung nicht einfach nur Platzrunden abfliegen um das Landen immer und immer wieder zu üben (das kommt sicherlich auch noch) sondern zunächst viel mehr verschiedene Überlandflüge durchzuführen um die Orientierung, die Navigation und die Identifikation von Flugplätzen so gut wie möglich zu verinnerlichen.

Wann mein nächster Flug stattfindet, ist im Moment noch nicht abzusehen. Vielleicht ja bereits nächste Woche, vielleicht aber auch erst sehr viel später.
Heute war die letzte Flugstunde im Rahmen der Ferien, ich habe die Zeit sehr intensiv nutzen können, was mich auch sehr freut. Wir sind gut voran gekommen in den Ferien und ich denke, ich befinde mich nun auf der selben Ebene wie meine zwei Schulkameraden, mit denen ich - vielleicht schon Ende diesen Jahres - die Theorie-Prüfung in Angriff nehmen werde.

Bis dahin einen guten Flug all jenen, die bereits Piloten sind!
Schmuel

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